Die SPD verabschiedet sich nach Ansicht der FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Nicola Beer, immer mehr von der Lebenswirklichkeit der Menschen in Deutschland und wird damit auch zu einer ernsten Gefahr für Europa. “Wenn Juso-Chef Kevin Kühnert die Verstaatlichung von Firmen und die Begrenzung von Immobilienvermögen fordert, dann hat er das System unserer sozialen Marktwirtschaft, die vielen Ländern Europas und der Welt als Vorbild dient, nicht verstanden“, erklärte die FDP-Politikerin am Mittwochabend (8. Mai 2019) beim Generationen-Talk über Europa, zu dem der FDP-Bezirksverband Steglitz-Zehlendorf berlinweit eingeladen hatte. Gleichzeitig ignoriere er alle Erfahrungen, die Deutschland mit der DDR gemacht habe. „1989 hat die Geschichte ihr Urteil über den Sozialismus in Deutschland gefällt“, so Beer, die der SPD vorwarf, sich nicht zu 100 Prozent von den kruden Thesen Kühnerts zu distanzieren. „Das sind törichte wie gefährliche Tagträumereien, aus denen es nur ein böses Erwachen geben kann.“
Sebastian Czaja, FDP-Bezirksvorsitzender und FDP-Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus von Berlin ist, sieht gerade in einem starken und liberale Europa die überzeugende Antwort für die Zukunft und gegen Populismus: „Deutschland hat auch der sozialen Marktwirtschaft seine Rolle in Europa zu verdanken, dass dürfen wir nie vergessen. Berlin als identitätsstiftende Hauptstadt im Herzen Europas hat eine besondere Rolle, die sich keinen ideologischen Amoklauf erlauben darf“, sagte Czaja. In diesen Tagen würden die Vernunft und der kühle Kopf der Freien Demokraten mehr gebraucht denn je. „Gerade wer mehr Europa will, darf keine Enteignungsdebatten führen, sondern muss gemeinsam an den Lösungen für die wachsende Städte arbeiten“, so der FDP-Politiker.
Der Spitzenkandidat der Berliner FDP, Carl Grouwet, erinnerte an eine Aussage des früheren Außenministers und liberalen Urgesteins Hans-Dietrich Genscher: “Unsere Zukunft ist Europa – eine andere haben wir nicht.” Daran habe sich nichts geändert. Gleichzeitig forderte er wieder mehr Leidenschaft für den europäischen Gedanken ein und appellierte dafür, Europa nicht den Populisten zu überlassen.